Seit Juni 1982 fährt das Fährschiff AKRABORG zwischen Reykjavik und dem weiter nord- westlich gelegenen Akranes. Mit einem herrlichen Blick auf die
umliegende Bergkulisse eigentlich eine recht einladende Route.
Ich will es gleich vorwegnehmen: Ich verbrachte ganze fünf Minuten meines Lebens auf diesem Schiff. Ein solcher Dienst, täglich drei bis fünf
Doppelfahrten, geht nicht spurlos an einem Schiff vorbei. Schon von außen bekam ich Zweifel: Der graue Rumpf der Fähre war völlig zerkratzt und dann waren auch ganz markante Stellen rostig. Aber da, wie wir wissen,
das Innere genauso entscheidend ist, machte ich mir also ein genaueres Bild. Und da der Kassierer nicht sofort den umgerechneten Preis wußte, hatte ich auch die Möglichkeit, schnell das Schiff zu prüfen.
Die erste Enttäuschung war der im Prospekt so gut aussehende Snacksalon: Eine schmutzige Theke und in den Sesseln keine Menschen mit Schlips (hatte ich
auch nicht erwartet), sondern junge Leute, die sich in den Sesseln und auf den Tischen räkelten. Der Hunger war verflogen...
Aber es sollte ja noch zwei schicke Aufenthaltsräume geben! Der eine war teilweise offen, der andere unauffindbar. Und einladend? Na ja...
Die Spitze des Eisberges war erreicht, als ich den Preis mitgeteilt bekam: 30 DM pro Person für je eine Stunde Fahrt. Zum Vergleich der Preis für eine
ähnliche Fahrt von Dragör nach Limhamn und zurück: 64 dkr, etwa die Hälfte, und dort gibt es gute Einkaufsmöglichkeiten und ein Restaurant...
Was dann folgte, habe ich bereits geschrieben. Fazit der Geschichte: Fährschiffahrt muß nicht immer gleich Fährschiffahrt sein. Die AKRABORG ist eher die
Straßenbahn, die einen morgens hinbringt und abends zurückholt. Ihr Dienst ist beachtenswert, wenn er auch nicht ganz dem entspricht, was heutzutage Standard
ist.
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